Glossar
Hier finden Sie Erklärungen zu zentralen Begriffen rund um das Thema (Anti-)Diskriminierung. Die Begriffe sind in alphabetischer Reihenfolge geordnet.
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Demokratie
Demokratie ist ein Sammelbegriff für unterschiedliche Herrschaftsformen. Im antiken Griechenland bezeichnete er die direkte Volksherrschaft (demos = Volk; kratia = Herrschaft). Zum Volk zählten damals nicht alle Menschen, nur männliche Vollbürger mit einem bestimmten Beruf und Status durften an den Volksversammlungen teilnehmen. Doch auch in modernen Demokratien können nicht alle mitbestimmen, z. B. durften Frauen in vielen Staaten bis ins 20. Jhd. nicht wählen und noch im heutigen Deutschland dürfen in der Regel nur Menschen mit deutscher Staatsangehörigkeit wählen, unabhängig davon, ob sie hier geboren wurden.
Heute wird der Begriff Demokratie zum einen für Staatsformen und zum anderen für Entscheidungsprozesse verwendet.
In einem demokratischen Staat trifft das Staatsvolk (Demos) Entscheidungen in kollektiven Prozeduren. In repräsentativen Demokratien (z. B. Deutschland) wählen die Bürger_innen dazu Repäsentant_innen, die dann die Herrschaft ausüben. In der direkten Demokratie, wie sie z. B. in der Schweiz praktiziert wird, übt das Volk nicht nur durch Wahlen, sondern durch häufige Volksabstimmungen die Entscheidungsmacht stärker selbst aus. Für die Einstufung als demokratischer Staat ist es weiterhin entscheidend, dass den Bürger_innen politische und bürgerliche Grundrechte (z. B. Wahlrecht, Versammlungsfreiheit, Meinungs- und Pressefreiheit, Glaubensfreiheit, Diskriminierungsfreiheit) garantiert werden. Außerdem muss es eine Trennung geben zwischen der Instanz, die die Gesetze erlässt (z. B. Bundesregierung, Bundesrat und Bundestag), der Instanz die sie durchsetzt (z. B. Behörden und Polizei) und der Instanz, die die Einhaltung der Gesetze und der Grundrechte kontrolliert (Gerichte).
Demokratische Entscheidungsfindung heißt im besten Fall, dass alle in die Entscheidung einbezogen werden. Das heißt, sowohl an der Diskussion um inhaltliche Regeln (z. B. was soll in einer Schulvereinbarung stehen), als auch bei der Entscheidung über deren Verbindlichkeit für alle (wer hat alles eine Stimme, die zählt).
Das demokratische Prinzip hat jedoch auch Grenzen. Eine demokratische Entscheidung ist immer eine Mehrheitsentscheidung, die z. B. zu einer Benachteiligung von Minderheiten führen kann. Die Rede von Demokratie ist heute oft auch eine Floskel. Die so genannte partizipatorische Demokratietheorie kritisiert z. B., dass es zu wenig Mitentscheidungs- und Selbstverwirklichungsmöglichkeiten in der modernen Demokratie gibt.
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Diskriminierung
Diskriminieren (lat.: discriminare) steht für "trennen, unterscheiden". Diskriminierung (auch: Benachteiligung, Ausschluss, Ungleichbehandlung) heißt, dass eine Person schlechter als andere behandelt wird, weil sie einer bestimmten Gruppe zugeordnet wird oder ein bestimmtes Merkmal hat. Unter sozialer Diskriminierung wird die Benachteiligung von Menschen aufgrund von Merkmalen wie ethnische oder nationale Herkunft, Hautfarbe, Sprache, politische oder religiöse Überzeugungen, sexuelle Orientierung, Geschlecht, Alter oder Behinderung verstanden.
Entsprechende Ideologien (Rassismus, Sexismus, Antisemitismus, etc.) und ungleiche Machtstrukturen stützen die Durchsetzung von Diskriminierung in der Gesellschaft. Diskriminierung bedeutet den Ausschluss von materiellen Ressourcen, politischer und gesellschaftlicher Teilhabe sowie die Verweigerung von Anerkennung, Respekt, Interesse.
Dabei kann soziale Diskriminierung ganz unterschiedliche Formen annehmen: Sie zeigt sich durch Kontaktvermeidung, Beleidigungen, physische und körperliche Gewalt, Benachteiligung beim Zugang von Gütern und Positionen, gesetzliche Ausgrenzung, persönliche Herabsetzung usw.
Der Grundmechanismus von Diskriminierung ist dabei immer gleich: unterscheiden – abwerten - schlechter behandeln.
Diskriminierung kann in den unterschiedlichsten Lebensbereichen zum Ausdruck kommen: Im Alltag und in der Sprache, beim Zugang zu Bildung- und Ausbildung, auf dem Arbeits- und Wohnungsmarkt, im Gesundheits- und Versicherungswesen, in der politischen Partizipation oder in der Medienpräsentation. Diskriminierungen können außerdem unterschieden werden in individuelle, institutionelle und kulturell-diskursive Ausschlüsse. -
Diskurs, diskursiv
Der Begriff Diskurs (bzw. diskursiv) wird in verschiedenen Theorien sehr unterschiedlich verwendet. Die Kritische Diskursanalyse beschreibt einen Diskurs als gesellschaftlich institutionalisierte Redeweisen, also was wie über wen in der Gesellschaft gesagt wird oder auch verschweigen wird. Ein Diskurs ist also mehr als eine Debatte oder Diskussion zu einer Thematik. Er ist die Gesamtheit der Positionen, Aussagen, Bedeutungen, also die Wissensansammlungen über einen bestimmte Gegenstand. Diese geben in ihrem Zusammenspiel nicht nur Meinungen wieder, sondern sie erzeugen auch Bedeutungen und legen fest, was gesellschaftlich vorherrschende Mehrheitspositionen sind. Diskurse bestimmen dadurch das Handeln und die Wissensbildung von Menschen.
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Diversity
ist ein Begriff aus dem Englischen und bezeichnet die individuelle Vielfalt oder Verschiedenheit von Menschen bezogen auf soziale Kategorien wie Geschlecht, Herkunft, Alter, Behinderung, Sprache, usw.
Jeder Mensch ist in sich bereits vielfältig, weil sich seine Identität aus verschiedenen, vielfältigen Aspekten zusammensetzt.Als Diversity/Vielfalt im Sinne von „Verschiedenartigkeit, Buntheit, Reichtum“ wird aktuell v. a. dann gesprochen, wenn Abweichungen von der gesellschaftlichen Mehrheitsnorm, der Normalität als etwas Positives und Wünschenswertes gesehen werden, z. B. schwulen und lesbischen Lebensweisen, eine Behinderung oder ein hohes Lebensalter. Diese Sicht geht oft noch von einer Perspektive eben dieser Mehrheitsnorm aus, die durch die „bunte Vielfalt“ der „Anderen“ bereichert wird. In einer gerechten Gesellschaft aber sollten alle Vielfaltsmerkmale ganz selbstverständlich gleichwertig und gleichberechtigt teilhaben können.
Gegenwärtig kann die positive Wertschätzung von Vielfalt nicht getrennt betrachtet werden von Machtungleichheit und Benachteiligung, denn Vielfaltsmerkmale sind allzu oft Anlass für Diskriminierung.In einem Konzept aus der Wirtschaft bezeichnet Managing Diversity/Diversity Management die Strategie, eine vielfältige Belegschaft und Kundschaft als positive Ressource zu sehen und zu nutzen.