Glossar

Hier finden Sie Erklärungen zu zentralen Begriffen rund um das Thema (Anti-)Diskriminierung. Die Begriffe sind in alphabetischer Reihenfolge geordnet.


  • Toleranz

    ist aus dem Lateinischen abgeleitet (lat. tolerare) und bedeutet „ertragen“, „erdulden“ oder „aushalten“. Das vorherrschende Konzept von Toleranz ist also passiv: Es setzt immer eine Mehrheit voraus, die eine von aus ihrem Blickwinkel aus als Minderheit wahrgenommene Gruppe oder Meinung, Werte oder Gewohnheiten duldet, toleriert. Aktive Toleranz hingegen bedeutet, dass jemand nicht mehr einfach nur geduldet wird, sondern es bedeutet Anerkennung und Akzeptanz auf Augenhöhe.

  • Transgender

    Der Begriff Transgender bedeutet soviel wie „jenseits (trans) der Geschlechter“. Mit Transgendern sind Menschen gemeint, die sich nicht oder nur teilweise mit dem ihnen bei der Geburt zugewiesenem Geschlecht identifizieren. Der Begriff umfasst damit auch alle Zwischenstufen auf dem Geschlechtskontinuum. Bei „transgender“ liegt der Fokus eher auf dem sozialen Geschlecht, also auf dem Umgang mit den sozialen Erwartungen, die an das Geburtsgeschlecht geknüpft sind. Eine hormonelle oder operative Angleichung kann in diesem Rahmen für die Person wichtig sein, muss es aber nicht.

  • Transphobie, Transfeindlichkeit

    Transphobie ist die Ablehnung bzw. Feindseligkeit gegenüber trans* Lebensweisen oder Menschen. Der Begriff „Phobie“ verweist auf das psychologische Moment von Angst, aus dem sich Vorurteile, Mythen und negative Gefühle speisen. Der Begriff ist aber irreführend, denn die Feindseligkeit gegenüber trans* Menschen ist nicht immer mit einer irrationalen Angst zu erklären. Die Ablehnung von trans* Lebensweisen ist ein gesellschaftliches Phänomen, das seinen Ursprung in der Geschlechter-Binarität hat: der Vorstellung, dass es nur genau zwei Geschlechter gibt - Mann und Frau - und diesen zwei Geschlechtern Geschlechterrollen zugeordnet sind, die sich klar voneinander abgrenzen lassen (siehe auch Gender, Geschlechterrolle). Diese Vorstellung ist fest in (die westliche) Kultur und (westliches) Denken eingeschrieben und stigmatisiert die Menschen, die von dem Bild, wie eine Frau bzw. ein Mann "zu sein hat" abweichen. Da damit oft Ausgrenzung und Gewalt einhergehen, bevorzugen viele Menschen den Begriff Transfeindlichkeit gegenüber Transphobie.

  • Transsexualität, Transidentität

    Bei transsexuellen Menschen entspricht das Geschlechtsempfinden nicht dem bei der Geburt zugewiesenem Geschlecht. In der Community kann man die Begriffe FzM und MzF finden: Frau zu Mann und Mann zu Frau.
    Viele Menschen der queeren Community lehnen den Begriff Transsexualität heute ab. Einerseits, weil er ein medizinischer - und damit ein nicht selbstbestimmt gewählter - Begriff ist. Andererseits, weil die Betonung auf "-sexualität" zu dem weit verbreitetem Missverständnis führt, es handele sich um eine sexuelle Orientierung. Daher wird oft der Begriff "Transidentität" bevorzugt: Er verdeutlicht, dass es um ein Identitätsempfinden geht, um das Empfinden der Identität als Mann oder als Frau. Sexuelle Orientierung ist davon unabhängig.

    Siehe auch (zur Abgrenzung): Sexuelle Orientierung, Transgender