Glossar

Hier finden Sie Erklärungen zu zentralen Begriffen rund um das Thema (Anti-)Diskriminierung. Die Begriffe sind in alphabetischer Reihenfolge geordnet.


  • Nationalismus

    Der Begriff Nation wird für eine größere Gemeinschaft von Menschen verwendet, die sich durch Sprache, Kultur, Geschichte und/oder Religion in einem (historisch oft zufällig) abgegrenzten Gebiet zusammengehörig fühlt. Indem Menschen diese Eigenschaften annehmen und sie zu einem entscheidenden Identifikationsmerkmal machen, sie zu ihrem Ideal erklären und verteidigen, entsteht Nationalismus. „Nationale Identität" und „nationale Interessen" werden über alle anderen Eigenschaften, Bindungen und Interessen (z. B. familiäre, freundschaftliche, geschlechtsspezifische, einkommensspezifische, politische) innerhalb der Nation gestellt.
    Nationalismus gibt es in unterschiedlichen Ausprägungen. Typisch für den deutschen Nationalismus ist die Ansicht, dass sich die Zugehörigkeit zu einer bestimmten Nation und Nationalkultur bzw. deren „Volk" durch die biologische Abstammung eines jeden Menschen ergeben würde. Somit werden Menschen ständig ihrem angeblich „natürlichen" und deshalb unveränderbaren Ursprung untergeordnet.
    Nationalismus ist eine Ungleichwertigkeitsideologie. In dem Glauben, die „eigene" Nation sei anders als andere, werden automatisch Menschen, die dieser nicht angehören, als weniger wert betrachtet. Das Ergebnis einer solchen Ideologie ist die - unbewusst oder systematisch stattfindende - Ungleichbehandlung und Ausgrenzung von Menschen anderer Herkunft. Oft besteht gleichzeitig ein Sendungsbewusstsein, aufgrund der eigenen Höherwertigkeit möglichst die ganze Welt nach den eigenen Vorstellungen zu formen (Chauvinismus).

  • Nationalsozialismus

    Nationalsozialismus bezeichnet eine politische Bewegung, die in Deutschland nach dem Ersten Weltkrieg entstand und zunächst von der NSDAP (Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei) getragen wurde, die 1933 von der Mehrheit der deutschen Bevölkerung gewählt wurde und in das so genannte "Dritte Reich" (1933-1945) mündete. Der Nationalsozialismus verfolgte nationalistische, antisemitische, rassistische und imperialistische Ziele, die 1939 in den Zweiten Weltkrieg führten. Er ist eine Form des Faschismus, unterscheidet sich aber vom historischen Faschismus (z. B. in Italien) durch den Rassismus, Antisemitismus und die damit einhergehende geplante, massenhafte, industrialisierte Mordpraxis in den Konzentrations- und Vernichtungslagern.
    In der nationalsozialistischen „Weltanschauung" war das „arische Herrenvolk" die auserwählte Rasse, die die deutsche „Volksgemeinschaft" ausmachte. Menschen die zu „minderwertigen Rassen" (Juden, Sinti und Roma, Schwarze) oder zu „unwertem Leben" (Menschen mit Behinderungen, Schwule oder Lesben) galten nicht als teil der Volksgemeinschaft und wurden im Alltag diskriminiert, gezielt verfolgt, eingesperrt und ermordet.
    Nach außen nahmen die deutschen Nationalsozialist_innen für sich in Anspruch, ihren „Lebensraum" mit beliebigen Mitteln zu erweitern, minderwertige Völker zu unterdrücken und die Welt vom Judentum, dem angeblichen Übel für alle Missstände zu befreien.

    Den planmäßig betriebenen, auf vollständige „Vernichtung" zielenden Massenmord von Jüd_innen während der nationalsozialistischen Diktatur bezeichnet man als Holocaust oder auch Shoa.


  • Nazis, Neonazis

    Der Begriff Nazis oder Neonazis wird für Menschen verwendet, die die Weltsicht, die Ungleichwertigkeitsideologien und die Ziele des historischen Nationalsozialismus heutzutage gutheißen, propagieren oder versuchen, in die Tat umzusetzen. Dazu zählen Personen und Organisationen die den Holocaust leugnen, den Nationalsozialismus verherrlichen, für rassistische, antisemitische, sozialdarwinistische und sexistische Volksgemeinschaftskonzepte eintreten und ein nationalistisches, autoritäres Politikverständnis haben. Das können sowohl Parteien wie z. B. die NPD, Intellektuelle, militante Gruppen wie freie Kameradschaften oder Subkulturen sein (z. B. Rechtsrock).