9. Oct 2024 • Allgemein 

Kampagne #FaireArbeitFürAlle für einen diskriminierungsfreien Arbeitsmarkt (Pressemitteilung DaMigra)

Pressemitteilung von DaMigra vom 8. Oktober 2024

Für Frauen mit Flucht- und Migrationsgeschichte ist der Arbeitsplatz häufig von Ausbeutung, Diskriminierung und gesundheitlichen Risiken geprägt. Diese Missstände müssen dringend angegangen werden. Unternehmen, die auf Diversität setzen, tragen nicht nur zu ihrem eigenen Erfolg bei, sondern bereichern auch die gesamte Gesellschaft. Indem wir Chancengleichheit und ein respektvolles Arbeitsumfeld fördern, schaffen wir eine nachhaltige Grundlage für ein gerechteres und prosperierendes Miteinander.

Nicht diskriminiert zu werden, ist ein Grundrecht in Deutschland. Dennoch ist die Zahl der gemeldeten Diskriminierungsfälle in den vergangenen Jahren alarmierend gestiegen. Auffällig ist, dass die Mehrheit der Ratsuchenden Diskriminierung auf dem Arbeitsmarkt erlebte. Rassismus und Sexismus hindern dabei nicht nur Frauen, sich beruflich zu entfalten, sondern die Gesellschaft verliert wertvolle Expertise – durch individuelle Diskriminierung und strukturelle Barrieren. Um einen diskriminierungsfreien Arbeitsmarkt zu fordern, starten wir am 8. Oktober beim DaMigra-Projekt women rais.ed, gefördert durch Die Beauftragte der Bundesregierung für Migration. Flüchtlinge/ Die Beauftragte für Antirassismus, die Kampagne #FaireArbeitFürAlle, die sich auf die Diskriminierung von Frauen mit Migrations- und Fluchtgeschichte fokussiert. Denn das Recht auf Arbeit und faire Bedingungen ist ein Menschenrecht, das im Grundgesetz verankert ist!

Arbeit ist zentral für gesellschaftliche Teilhabe, doch die Arbeitsmarktzugänge und -erfolge variieren stark zwischen sozialen Gruppen. 

„Frauen mit Einwanderungsgeschichte sind am Arbeitsplatz besonders stark und oft von mehrfacher Diskriminierung betroffen. Ein diskriminierungsfreier und antirassistischer Arbeitsplatz ist wichtig für jedes Unternehmen. Dazu gehört, sich klar gegen Rassismus und Diskriminierung zu positionieren, das Personal zu schulen, Anlaufstellen für Betroffene einzurichten und sie ernst zu nehmen“, betont Staatsministerin Reem Alabali-Radovan.

Ungleichheiten auf dem Arbeitsmarkt sind das Ergebnis vielfältiger Faktoren. Gender, Herkunft und soziale Klasse bestimmen entscheidend, wer Zugang zu welchen Jobmöglichkeiten erhält. Im Rahmen unserer Kampagne #FaireArbeitFürAlle haben wir Expert*innen, Berater*innen, Forscher*innen, Aktivist*innen und relevante Akteur*innen des Arbeitsmarkts zusammengebracht, um zentrale Fragen zu erörtern: Wie äußert sich Rassismus im Arbeitsumfeld? Welche strukturellen Barrieren stehen einer gleichberechtigten, diskriminierungsfreien und letztlich fairen Arbeitswelt für alle entgegen? Unser Ziel ist es, diese Missstände sichtbar zu machen und gemeinsam Lösungen zu entwickeln, um eine gerechtere Arbeitskultur zu schaffen.

Studien zeigen, dass Frauen mit ausländisch klingenden Namen trotz gleicher Qualifikation oft benachteiligt werden. Das zeigt auch ein OECD-Bericht, laut dessen Frauen mit Migrationsbiografie eine höhere Arbeitslosenquote als Frauen ohne Migrationsbiografie haben. Besonders geflüchtete Frauen kämpfen mit institutionellen Barrieren und landen trotz starker Motivation häufig in prekären Arbeitsverhältnissen. So lässt sich erklären, dass sieben Jahre nach ihrer Ankunft in Deutschland 45 Prozent der Männer und 57 Prozent der Frauen unterhalb des Tätigkeitsniveaus, das sie vor ihrer Flucht innehatten, arbeiten. Sie kämpfen nicht nur um Aufenthaltsstatus, die Anerkennung ihrer Qualifikationen und gegen Diskriminierung auf dem Arbeitsmarkt. Vor allem Letzteres trifft Frauen mit Flucht- und Migrationsbiografie besonders hart. Sie sind häufig Opfer von Rassismus, Klassismus, Sexismus und Ausbeutung. Fehlende existenzsichernde Löhne, ungleiche Care-Arbeit und ungerechte Arbeitszeiten verschärfen diese Situation zusätzlich.

Angesichts des Fachkräftemangels wird die Integration dieser Frauen auf dem Arbeitsmarkt immer wichtiger. Unternehmen, die Vielfalt und Inklusion fördern, übernehmen nicht nur gesellschaftliche Verantwortung, sondern profitieren auch von einer breiteren Palette an Perspektiven und Ideen. Studien, darunter eine internationale Analyse von McKinsey, zeigen, dass Diversität nicht nur das Arbeitsklima verbessert, sondern auch zu wirtschaftlicher Stabilität und Innovationskraft beiträgt. Eine inklusive Arbeitsumgebung ist somit nicht nur eine ethische, sondern auch eine strategische Notwendigkeit für den Erfolg von Unternehmen. Damit Unternehmen diese Vorteile nutzen, müssen sie an inklusiveren Strukturen arbeiten. Schulungen, transparente Rekrutierungsprozesse und Überprüfungen der Personalpraktiken sind entscheidende Maßnahmen. 

„Der Umgang mit sexistischer Diskriminierung ist ein wichtiger Schritt hin zu einer diversen, wertschätzenden und erfolgreichen Arbeitswelt“, betont Inna Schulze, Vorstandsvorsitzende von DaMigra e.V.

Alle diese Themen werden aus einer intersektionellen Perspektive bei unserer #FaireArbeitFürAlle betrachtet. Wir laden Sie herzlich ein, sich an unserer Diskussion zu beteiligen und unsere Beiträge zu kommentieren!

DaMigra e.V. ist die Interessenvertretung von Migrantinnenselbstorganisationen und ihren Belangen und setzt sich für Chancengerechtigkeit, gleichberechtigte Teilhabe und für die Gleichstellung von Frauen mit Migrationsgeschichte und Fluchterfahrung in Deutschland ein. DaMigra verfolgt den Ansatz des Antirassistischen Feminismus.