Das umstrittene und problematische Urteil im NSU-Verfahren vom Juli 2018 und die jüngsten gesellschaftlichen Ereignisse in Sachsen haben uns als Antidiskriminierungsbüro Sachsen dazu bewegt, die Auswirkungen von alltäglichem sowie institutionalisiertem Rassismus stärker in das Blickfeld und das Bewusstsein einer breiten Öffentlichkeit zu rücken. Dabei soll die meist wenig beachtete Perspektive von Betroffenen rassistischer Gewalttaten im Mittelpunkt stehen.
Im Dokumentarfilm „Der zweite Anschlag“ kommen die Überlebenden und Angehörigen von rassistischen Anschlägen in Deutschland zu Wort. Sie berichten von ihren Erfahrungen, davon, wie sie sich insbesondere auch nach den Anschlägen von der deutschen Politik und Gesellschaft im Stich gelassen gefühlt haben.
Der Film erzählt die Geschichten von Ibrahim Arslan, der 1992 nur knapp den rassistischen Brandanschlag in Mölln überlebte, von Mai Pho’u’ng Kollath, die im Rostocker Sonnenblumenhaus wohnte, als es von Neonazis in Brand gesteckt wurde, und von Osman Taşköprü, der noch immer mit dem Verlust seines Bruders kämpft, der durch einen Anschlag des NSU ums Leben kam. Neben anderen Betroffenen rechter Gewalt berichten vor allem diese Protagonist_innen von ihren Erlebnissen, die sie bis heute prägen und wie sie durch Medien, Politik und Gesellschaft gleich zweimal Opfer öffentlicher Attacken wurden.
Im Anschluss an den Film kommen wir mit der Regisseurin Mala Reinhardt ins Gespräch. Dabei ist auch Raum für Fragen und Kommentare aus dem Publikum. Insbesondere möchten wir eine Diskussion darüber anregen, was wir aus den Erfahrungen der Betroffenen mit Blick auf Sachsen lernen können, um antirassistische Perspektiven in eine breite Öffentlichkeit zu tragen.
Infos zum Film
Der zweite Anschlag
BRD 2018, Dok, 62 min,
Regie: Mala Reinhardt
Sprache: Deutsch, Türkisch mit englischen Untertiteln
Gäste
Mala Reinhardt ist Regisseurin und Drehbuchautorin. Sie wird an einer Diskussionsrunde nach dem Film teilnehmen.
Ihr Dokumentarfilm „Der zweite Anschlag“ lief bereits auf mehreren internationalen Filmfestivals und es finden Screenings in zahlreichen Städten in ganz Deutschland statt.
An der Diskussionsrunde wird ebenfalls Patrick Lohse (Kamera und Produktion) teilnehmen.
Infos zur Veranstaltung
Datum: Mittwoch, 19. Juni 2019
Uhrzeit: 19 – 21 Uhr
Ort:
Cinémathèque in der naTo
Karl-Liebknecht-Str. 48, 04275 Leipzig
Barrierefreiheit:
Kinosaal, Bar und Toilette sind barrierefrei zugänglich. Im Kinosaal gibt es Platz für 5 – 10 Besucher_innen mit Rollstühlen.
Weitere Infos zu Barrierefreiheit: http://cinematheque-leipzig.de/index.php?seite=Service
Eintritt gegen Spende: 5 – 10 €
(Die Eintrittsspenden kommen vollständig der Deckung der Kosten für die Veranstaltung zugute.)
Infos zur Anreise:
Die naTo befindet sich in der Südvorstadt zentral gelegen auf der Karl-Liebknecht-Straße beim Südplatz.
Straßenbahnen: Linien 10, 11 Haltestelle Südplatz (barrierefrei)