Pressemitteilung des Antidiskriminierungsbüros Sachsen vom 8. Juli 2024
Leipzig, 08.07.2024 -
Die Unabhängige Beauftragte für Antidiskriminierung, Ferda Ataman (ADS - Antidiskriminierungsstelle des Bundes), besucht im Rahmen ihrer Sommer-Pressereise Görlitz. Zu diesem Anlass veröffentlicht das Antidiskriminierungsbüro Sachsen seine Jahresstatistik aus dem Jahr 2023.
Im Zeitraum vom 1. Januar bis 31. Dezember 2023 hat das ADB Sachsen 524 Diskriminierungsfälle in Sachsen bearbeitet. In 2022 waren es insgesamt 502 bearbeitete Diskriminierungsfälle. Bemerkenswert ist, dass der monatliche Durchschnittswert an laufenden Fällen – das sind Fälle, die durch das ADB Sachsen über einen längeren Zeitraum von mehreren Monaten begleitet werden – gegenüber dem Vorjahr von 65 auf 105 Fälle gestiegen sind.
Hinsichtlich der Diskriminierungskategorien führen, wie in den Vorjahren, rassistische Diskriminierung (52 Prozent) sowie Diskriminierung anhand einer Behinderung oder chronischen Erkrankung (21 Prozent) die Statistik an.
Vergleichbar mit den Jahren zuvor, erreichte uns im Jahr 2023 ca. ein Fünftel der Anfragen aus den Landkreisen und nicht aus den Großräumen Leipzig, Chemnitz und Dresden.
„Der Besuch von Ferda Ataman kommt für uns zur richtigen Zeit“, sagt Jan Diebold, Fachleitung der Antidiskriminierungsberatung. „Seit wir unsere Beratungsstellen in Chemnitz, Dresden und Leipzig aufgebaut und etabliert haben, beschäftigt uns die Frage der Erreichbarkeit unserer Beratung aus der Fläche Sachsens. Eine Hochrechnung für das Jahr 2021 zeigte, dass– auf die Bundesbevölkerung gerechnet – im Feld Antidiskriminierungsberatung eine Vollzeitstelle auf mehr als 900.000 Einwohner*innen kommt.“
„Das Förderprogramm respekt*land der ADS setzt hier an und fördert den Ausbau von Antidiskriminierungsberatungsstrukturen außerhalb von Ballungsgebieten“, ergänzt Katharina Scholz, Projektleitung im Antidiskriminierungsbüro Sachsen. „Um unserem Ziel näher zu kommen, im Diskriminierungsfall Beratung wohnortnah zugänglich zu machen, haben wir immer wieder verschiedene Zugänge in den Blick genommen. Wir haben Online-Beratung aufgebaut und erprobt – auch als wohnortunabhängige Alternative zur Face-to-Face-Beratung. Aktuell unternehmen wir konkrete Schritte, eine Antidiskriminierungsberatungsstelle in Görlitz aufzubauen. Unsere grundsätzliche Vision jedoch ist die flächendeckende Antidiskriminierungsberatung für ganz Sachsen.“
Mit Blick auf die Lebensbereiche wurde unser Beratungsangebot am häufigsten wegen Diskriminierung im Bereich Arbeit in Anspruch genommen (22 Prozent), gefolgt von den Bereichen Bildung (16 Prozent) und Behörden (11 Prozent). Auch diese Werte sind mit Blick auf das Vorjahr stabil geblieben, mit einer leichten Steigerung des Fallaufkommens im Bereich Bildung um 4 Prozent.
Eine detaillierte Aufschlüsselung der Fallzahlen kann den Grafiken in der Anlage ent-nommen werden.
Hintergrund:
Das Antidiskriminierungsbüro Sachsen ist zentrale Anlaufstelle für Betroffene von Diskriminierung in Sachsen und die einzige unabhängig arbeitende Stelle für alle Diskriminierungsmerkmale nach dem All-gemeinen Gleichbehandlungsgesetz (AGG) sowie für Mehrfachdiskriminierung in Sachsen.
Die Antidiskriminierungsberatung ist ein Unterstützungsangebot für Betroffene von Diskriminierung bei konkreten Benachteiligungen wegen rassistischen oder ethnischen Zuschreibungen, des Geschlechts, der sexuellen Identität, des Lebensalters, der Religion oder Weltanschauung sowie der Behinderung oder chronischer Krankheit. Die Beratung unterstützt Betroffene auf psychosozialer und rechtlicher Ebene sowohl im außergerichtlichen als auch gerichtlichen Bereich als Beistandschaft vor Gericht.
Die Antidiskriminierungsberatung ist sowohl unter der sachsenweiten Telefonnummer 0341-306 907 77 von Montag bis Freitag zwischen 9 – 13 Uhr und 14 – 16 Uhr als auch per E-Mail unter beratung@adb-sachsen.de erreichbar.
Die Beratungsstellen befinden sich in Chemnitz, Leipzig und Dresden. Wir bieten auch standortunabhängig Online-Beratung über unsere Webseite an. Das Beratungsangebot ist kostenfrei.
Pressekontakt:
Katharina Scholz, katharina.scholz@adb-sachsen.de