"Wir fahren fair" - Projekt des ADB Sachsen nimmt rassistische und ableistische Diskriminierungen im ÖPNV unter die Lupe

In der von der Antidiskriminierungsstelle des Bundes (ADS) veröffentlichten Studie „Diskriminierungserfahrungen in Deutschland“ (2017) ergab die Repräsentativbefragung, dass Diskriminierungen mit 40,7% am zweithäufigsten im Lebensbereich Öffentlichkeit und Freizeit stattgefunden haben. Die Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel fällt in diesen Lebensbereich. Diesen Diskriminierungserfahrungen widmet sich unser über die ADS gefördertes Projekt "Wir fahren fair! - Wie kann eine diskriminierungsfreie Nutzung des ÖPNV gelingen?“.

Warum dieses Projekt?

Diskriminierungserfahrungen bei der Nutzung von Bus und Bahn gehören leider zum Alltag vieler Menschen. In der von der Antidiskriminierungsstelle des Bundes (ADS) veröffentlichten Studie „Diskriminierungserfahrungen in Deutschland“ (2017)[1] ergab die Repräsentativbefragung, dass Diskriminierungen mit 40,7% am zweithäufigsten im Lebensbereich Öffentlichkeit und Freizeit stattgefunden haben. Die Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel fällt in diesen Lebensbereich. Dabei wurde am zweithäufigsten mit 23,7% von Diskriminierungserfahrungen in öffentlichen Verkehrsmitteln berichtet.

Im Bereich ÖPNV gibt es zum Thema "Umgang mit Diskriminierung und Prävention" noch wenig Materialien. Auch scheint es, dass von Diskriminierung im ÖPNV betroffene Menschen Ihre Rechte nicht gut kennen, keine Handlungsmöglichkeiten sehen oder sich schlichtweg nicht trauen zu intervenieren. In diesem Projekt soll es um Personen mit Rassismus-Erfahrung und um Menschen, die aufgrund einer Behinderung oder psychischen Beeinträchtigung Ausgrenzung und Diskriminierung im ÖPNV erlebt haben, gehen.

Neben der Aufklärung und Stärkung der von Diskriminierung betroffenen Menschen, braucht es eine diskriminierungssensiblere Perspektive der Verkehrsbetriebe insbesondere und der Zivilgesellschaft ganz allgemein. Konkrete Handlungsstrategien gegen und im Umgang mit Diskriminierung zu entwickeln, ist ebenfalls Ziel dieses Projektes.

Was wollen wir?

Im Projektzeitraum Oktober 2021 bis Dezember 2022 wollen wir:

  • eine Situationsanalyse erstellen und damit Diskriminierungserfahrungen im ÖPNV sichtbarer machen
  • von Diskriminierung im ÖPNV betroffene Personen stärken und ermutigen, ihre Rechte (z.B. nach dem AGG) wahrzunehmen
  • Empowerment-Workshops für betroffene Personen entwickeln und durchführen
  • mit einem großen Verkehrsbetrieb zusammenarbeiten und ihn im Entwicklungsprozess gelingende Antidiskriminierungsarbeit begleiten
  • Workshops zu Diskriminierungssensibilität für Mitarbeiter*innen und Entscheidungsträger*innen in Verkehrsbetrieben entwickeln und durchführen
  • die Öffentlichkeit sensibilisieren, z.B. durch eine Fotokampagne

Ziel des Projekts sind die Durchführung einer Umfrage zur Diskriminierung im Öffentlichen Personen-Nahverkehr in Sachsen - mit Schwerpunkt auf Diskriminierung anhand einer Behinderung oder aufgrund rassistischer Zuschreibungen - sowie die Entwicklung eines Handlungsleitfadens, der auch in anderen Verkehrsbetrieben und Regionen in ganz Deutschland anwendbar ist.

Kontakt:

Annett Heinich, Projektmitarbeiterin    
Email: annett.heinich@adb-sachsen.de

Gefördert von: Antidiskriminierungsstelle des Bundes, www.antidiskriminierungsstelle.de

Logo Antidiskriminierungsstelle des Bundes

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[1] Beigang, Steffen; Fetz, Karolin; Kalkum, Dorina; Otto, Magdalena (2017): Diskriminierungserfahrungen in Deutschland. Ergebnisse einer Repräsentativ- und Betroffenenbefragung. Hg. V. Antidiskriminierungsstelle des Bundes. Baden-Baden: Nomos