19. Okt 2015 • Allgemein 

Erste bundesweite Umfrage zu Diskriminierungserfahrungen in Deutschland

Sie haben Diskriminierung erlebt? Berichten Sie davon!

Am 1. September startete die Antidiskriminierungsstelle des Bundes die bislang größte Umfrage zu Diskriminierungserfahrungen in Deutschland. Unter dem Motto „Sie haben es erlebt? Berichten Sie davon!“ können sich bis zum 30. November 2015 alle in Deutschland lebenden Menschen ab 14 Jahren zu Diskriminierungen äußern, die sie in den verschiedensten Lebensbereichen selbst erfahren oder beobachtet haben. Die Ergebnisse der Umfrage werden maßgeblich dazu beitragen, Empfehlungen zum Abbau von Diskriminierung in Deutschland zu entwickeln.

Die Antidiskriminierungsstelle des Bundes, die Beauftragte der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration und die Beauftragte der Bundesregierung für die Belange von Menschen mit Behinderungen rufen gemeinsam zur Teilnahme an der bislang größten in Deutschland gestarteten Umfrage zu Diskriminierungserfahrungen auf.

Bisher fehlt es in Deutschland an detaillierten Daten zu Diskriminierungserfahrungen. "Wir brauchen mehr Informationen, um Betroffenen besser helfen zu können", sagte Christine Lüders, Leiterin der Antidiskriminierungsstelle des Bundes, zum Auftakt der Umfrage.

"Gerade gegenüber Menschen mit Einwanderungsgeschichte, die vielleicht einen fremd klingenden Namen haben, nicht akzentfrei deutsch sprechen oder auch anders aussehen, können oft Vorurteile entstehen, die schnell zur Benachteiligung und Diskriminierung führen", sagte die Beauftragte der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration, Aydan Özoğuz. "Ich wünsche mir, dass möglichst viele von ihnen an der Umfrage teilnehmen und uns von ihren Erfahrungen berichten. Nur wenn wir wissen, wie und wo Diskriminierung entsteht, können wir in der Politik geeignete Konzepte dagegen entwickeln."

"Aus zahlreichen Zuschriften und Gesprächen habe ich erfahren, dass Menschen mit Behinderungen immer noch in allen Lebensbereichen Benachteiligungen ausgesetzt sind", sagte die Beauftragte der Bundesregierung für die Belange behinderter Menschen, Verena Bentele. "Hier müssen wir gezielter nachforschen. Deswegen ist die Umfrage sehr wichtig."

Wie komme ich zum Fragebogen?

Die Umfrage ist mittlerweile geschlossen (15. Dezember 2015).

Wer kann mitmachen?

Alle in Deutschland lebenden Menschen ab 14 Jahren können sich vom 1.9. - 30.11.2015 beteiligen.

Was soll erreicht werden?

Diese Umfrage, die die Antidiskriminierungsstelle des Bundes (ADS) gemeinsam mit dem Berliner Institut für empirische Integrations- und Migrationsforschung durchführen, soll Diskriminierungen sichtbar machen! Es soll in Erfahrung gebracht werden, welche Auswirkungen Diskriminierungen auf Menschen haben und wie sie damit umgehen. Mit den Ergebnissen werden konkrete Handlungsempfehlungen entwickelt, wie Diskriminierungen künftig verhindert werden können. Erste Ergebnisse werden im Frühjahr 2016 veröffentlicht.

Wenn Sie inhaltliche Fragen zur Umfrage haben, wenden Sie sich bitte an Nathalie Schlenzka von der ADS (Nathalie.Schlenzka(a)ads.bund.de, Tel.: 03018 555 1813).

Weitere Informationen zur Umfrage

Die erhobenen Daten gehen in den Bericht an den Deutschen Bundestag ein, den die Antidiskriminierungsstelle des Bundes gemeinsam mit den Beauftragten der Bundesregierung 2017 vorlegen wird. In dem Bericht werden auch Handlungsempfehlungen für Politik und Praxis formuliert. Die Befragung basiert auf zwei Säulen. In einer repräsentativen Umfrage wird zum einen ermittelt, wie viele Menschen in Deutschland von Diskriminierung betroffen sind und was sie über den Schutz vor Benachteiligung wissen.

Zum anderen ruft die Antidiskriminierungsstelle des Bundes Betroffene in einer umfassenden Erhebung dazu auf, Diskriminierungserfahrungen genauer zu schildern.

Dabei stehen folgende Leitfragen im Vordergrund:

  • In welchen Lebensbereichen wird Diskriminierung erlebt?
  • Wer oder was hat die Benachteiligung verursacht?
  • Welche Arten von Diskriminierungserfahrungen gibt es?
  • Welche Auswirkungen haben Diskriminierungserfahrungen auf die Betroffenen?
  • Welche Konsequenzen ziehen Betroffene aus Diskriminierungserfahrungen?

Zielgruppe der in Zusammenarbeit mit dem Berliner Institut für empirische Integrations- und Migrationsforschung (BIM) konzipierten Betroffenenumfrage sind alle in Deutschland lebenden Menschen ab 14 Jahren. Erreicht werden sollen Menschen, die nach ihrer eigenen Wahrnehmung Diskriminierung erlebt haben sowie Menschen (insbesondere Angehörige, Freunde[nbsp]etc.), die Diskriminierung miterlebt oder beobachtet haben.

Vom 1. September bis zum 30. November 2015 sind alle Betroffenen dazu aufgerufen, ihre Erfahrungen mit Diskriminierung im Rahmen der Befragung zu schildern. Teilnehmende können den Fragebogen unter www.umfrage-diskriminierung.de online ausfüllen oder im Papierformat abrufen. Im gleichen Zeitraum wird die repräsentative Telefonumfrage durchgeführt.

Erste Ergebnisse werden 2016 der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Detaillierte Ergebnisse werden im Dritten Gemeinsamen Bericht der Antidiskriminierungsstelle des Bundes gemäß[ § 27 Abs. 4 AGG an den Deutschen Bundestag 2017 vorgestellt.


Quelle: Antidiskriminierungsstelle des Bundes